|
Liebe Mitglieder der LAGES,
die Sonne glüht, der Himmel ist groß und weit, die Felder werden abgeerntet: wir befinden uns mitten im Sommer, normalerweise in der Reisezeit. Allerdings ist dieses Jahr fast nichts ‚normal‘. Sondern es ist ein Jahr, in dem wir über Nähe und Distanz nochmals ganz neu nachdenken, nicht nur um Hinblick auf das Reisen.
Diese Beschränkung auf die Nähe, die Einschränkungen des Reisens sind vielleicht eine gute Gelegenheit, sich auch wieder einmal über die inzwischen fast aus der Mode gekommene gute, alte Ansichtskarte Gedanken zu machen. Denn sie erzählt doch von all den fernen und unbekannten Gegenden, den schönen Panoramen, zauberhaften Sonnenuntergängen, höchsten Bergen und lieblichsten Seenplatten und bringt diese im DIN A6-Format und bunt bis in die Wohnung der Empfängerinnen und Empfänger. Zugleich aber sind diese Bilder aus der fernen Welt beschrieben mit einer vertrauten, bekannten Handschrift, nämlich derjenigen der Absenderin oder des Absenders. So vermischen sich Bekanntes und Unbekanntes, Vertrautes und Fremdes, Nahes und Fernes auf diesen Postkarten. Davon erzählt auch Walter Benjamin in einer autobiographischen Notiz, die Sie in diesem Newsletter am Ende als „literarisches Fundstück“ finden.
Eine wohltemperierte Mischung aus Nähe und Ferne, Vertrautem und Fremdem, eingebettet in Geborgenheit, wünschen wir Ihnen für diesen ungewöhnlichen Sommer 2020.
Viele Grüße Ihre Dr. Margarete Fuchs
Folgende Kapitel finden Sie im Newsletter:
(1) LAGES-Interna: Vorstellung von Margarete Fuchs (2) Fragebogenaktion (3) LAGES-Angebote in der Corona-Zeit (4) LAGES Termine 2021 (5) Nachruf auf Eberhard Mayer von Ulrike Renner (6) aktuelle Themen (7) Hinweise (8) literarisches Fundstück
(1) LAGES-Interna
Da mich einige von Ihnen noch gar nicht kennen, möchte ich mich Ihnen hiermit kurz vorstellen – obwohl ich im letzten Newsletter zumindest als Absenderin kurzfristig schon aufgetaucht bin:
Seit Anfang März dieses Jahres vertrete ich Isabell Rössler im Diakonischen Werk Württemberg. Damit bin ich für die LAGES sowie für den Bereich ‚Gemeinwohlorientierte Seniorenarbeit‘ zuständig. Bevor ich am 1. März die Vertretung aufgenommen habe, hatte ich neun Monate lang das Projekt „Vielfalt mitgestalten – Bildungswerkstatt Integration“ der EAEW koordiniert, über das ich schon ein wenig Einblick in landeskirchliche Strukturen bekommen konnte. Denn diese waren mir bislang nicht so umfassend vertraut, da ich zuvor viele Jahre beruflich ganz andere Wege ging. Ich arbeitete nämlich nach meinem Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft in Tübingen viele Jahre in Forschung und Lehre an der Universität Marburg im Bereich der Literatur-/Kulturwissenschaft, dort promovierte ich auch. Zuvor habe ich eine Ausbildung als Krankenpflegerin abgeschlossen und einige Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Nun bin ich neben der Stelle im Diakonischen Werk auch noch – ebenfalls in Vertretung mit 50% – als Geschäftsführerin/Bildungsreferentin des Kreisbildungswerks Stuttgart / Hospitalhof tätig, und zwar seit Mitte Februar diesen Jahres. Die Aufgaben sind also recht vielfältig – aber es gibt zwischen beiden Bereichen auch zahlreiche Überschneidungen, so dass sich einiges sehr gut ergänzt. Und dank der wunderbaren Unterstützung durch alle Kolleginnen und Kollegen – insbesondere durch die von Bettina Hertel und Richard Haug – bereitet mir diese interessante Arbeit große Freude und bringe ich sehr gerne meine unterschiedlichen Qualitäten in die Arbeit ein, um daran mitzuwirken, die wichtige Arbeit der LAGES voranzubringen. Auf was ich mich jedoch ganz besonders freue, ist, Sie in der nächsten Zeit hoffentlich einmal persönlich kennenzulernen.
(2) Fragebogenaktion
Auf der Homepage der LAGES steht nun ein Fragebogen für Sie bereit: Fragebogen Die Berichterstattung in der Corona-Zeit war v.a. geprägt war durch Berichte über ältere Menschen. Wir wollen nun aber diese selbst zu Wort kommen lassen, wollen auch die Möglichkeit bieten, mit Menschen in Kontakt zu treten, die sich – ebenfalls corona-bedingt – zurückgezogen haben und deren soziale Kontakte womöglich eingeschränkt sind. Mit einer ganzen Reihe von Fragen – zum häuslichen Alltag, zur Kommunikation, zu Unterstützungsangeboten – kann man über diese Zeit ins Gespräch kommen, kann erzählen und darüber nachdenken. Ausgefüllte Fragebögen oder auch sonstige Berichte und Erzählungen zur Corona-Zeit, die uns erreichen, werden dann (natürlich anonymisiert) auf der Homepage nach und nach veröffentlich werden. Wir freuen uns darauf!
(3) LAGES-Angebote in der Corona-Zeit
Kontakte sind - trotz aller Beschränkungen in der Corona-Zeit - wichtig. Um diese zu ermöglichen, haben wir verschiedene Angebote zusammengestellt:
- Auf unserer Homepage finden Sie Angebote zur Kontaktaufnahme trotz Kontaktbeschränkungen: Kontaktaufnahme
- Außerdem ist hier der Link zu den Postkarten der Missionarischen Dienste der Evang. Landeskirche in Württemberg, um Kontakt zu halten: Postkarte Besuchsdienst
(4) LAGES Termine 2021
Weiterführende Informationen zu den einzelnen Terminen finden Sie zeitnah auf unserer Homepage hier: LAGES-Homepage
Landesausschuss-Sitzungen: - 29. Januar 2021, 9:30-14:30 Uhr - 11. März 2021, 9:30-14:00 Uhr - 08. Oktober 2021, 9:30-14:00 Uhr - 26. November 2021, 9:30-14 Uhr
Landesausschuss-Klausur: - 24.-25. Juni 2021
Delegiertentag: - 19. November 2021
Mitgliederversammlung: - 29. April 2021
Fachtag Seniorenarbeit Süd Lindau: - 16.-17. Juli 2021
Kongress: Demografie und Alter - 15. Oktober 2021
(5) Nachruf auf Eberhard Mayer von Ulrike Renner
Zum Tod von Eberhard Mayer Was bleibt? Endlose Traurigkeit, unvergessene Jahre, kostbare Erinnerungen. So geht es mir, so wird es auch vielen aus der LAGES gehen. Erinnerungen an einen Menschen, der sich mit Leib und Seele für die LAGES eingesetzt hat, der sie geprägt hat. Erinnerungen an einen Menschen, von dem man viel Wertschätzung bekommen hat, der motivieren konnte. Erinnerungen an einen Menschen, der mit seiner Musikalität und seiner kräftigen Tenorstimme zum Mitsingen eingeladen hat. Erinnerungen an einen Menschen, der herzhaft lachen und sich freuen konnte. Erinnerungen an viele Prälaturtage und vor allem an Klausurtagungen an Orten wie Bad Urach, Kloster Hegne und ganz besonders Erfurt. Immer verbunden mit einem kulturellen Highlight – und natürlich zum Abschluß viel Spaß beim bunten Abend. Viele werden sich an persönliche Gespräche, Begegnungen mit ihm erinnern und es fällt schwer zu akzeptieren, dass dies nicht mehr möglich ist. Wie gut, dass er letztes Jahr beim Freundeskreistreffen noch dabei war und wir ihm ein letztes Mal begegnen durften.
Irgendwo sind immer Spuren seines Lebens, Gedanken, Bilder, Augenblicke, Gefühle. Sie werden uns immer an ihn erinnern und ihn dadurch nicht vergessen lassen.
Ulrike Renner
(6) aktuelle Themen
- Ethische Aspekte zur Corona-Pandemie: Ethik-Blog
- Dank der Bundeskanzlerin an ältere Menschen in Corona-Zeiten: Dank an ältere Menschen
- Eine aktuelle Broschüre des Demografiebauftragten Baden-Württembergs zum demografischen Wandel: Den demografischen Wandel gestalten
- Ein Memorandum warnt vor Pauschalisierungen und der Diskriminierung Älterer (Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh und Prof. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie der Uni Heidelberg): Memorandum
- Zu den Auswirkungen der Pandemie auf ältere Menschen: Evang. Akademie Loccum
(7) Hinweise
- Die DEAE und das Comenius-Institut veranstalten am 16.09. 2020 ein Fach-Online-Seminar zum Thema: Jetzt reden wir!? Hoffnungsträger oder Risikogruppe? U.a. mit Prof. Eva-Marie Kessler und Jens-Peter Kruse. Weitere Informationen und Anmeldung sind hier zu finden: Jetzt reden wir!?
- Im Herbst gibt es eine Online-Kreativ-Werkstatt mit dem Titel Corona kreativ (er)leben. Eine offizielle Ausschreibung wird noch folgen, aber erste Informationen und Termine finden sich auf unserer Homepage: Corona kreativ (er)leben
- Die LAGES ist Mitglied im "Bündnis gegen Altersarmut": Bündnis gegen Altersarmut
- Mit dem Corona-Soforthilfe-Programm "Mutmacher" helfen Diakonie und Landeskirche in Württemberg Menschen, die durch die Corona-Pandemie in besonders große Not geraten sind. Dafür wird um Spenden gebeten: Mutmacher
- Vom 28.-30. September findet - unterstützt vom Diakonischen Werk Württemberg - die Akademie gesundaltern@bw statt, sowohl online als auch real an unterschiedlichen Orten in Baden-Württemberg. Informationen dazu finden Sie hier: Akademie gesundaltern@bw
- Der AK 55plus des Evang. Kirchenbezirks Leonberg veranstaltet einen Austausch über Corona am 12.08.2020. Weitere Informationen finden Sie hier:
(8) Literarisches Fundstück
In den 1930er Jahren stellte Walter Benjamin (1892-1940) eine Sammlung autobiografischer Notizen und Erinnerungen unter dem Titel Berliner Kindheit um neunzehnhundert zusammen. In einer davon erzählt er von der - durchaus ambivalenten - Entdeckung des Fremden im Vertrauten. Vom Entfernten, das durch das Bekannte in die Nähe rückt – und zwar beim Besuch seiner Großmutter im Blumeshof 12 in Berlin (so auch der Titel der Notiz).
"Keine Klingel schlug freundlicher an. Hinter der Schwelle dieser Wohnung war ich geborgener als selbst in der elterlichen. Übrigens hieß es nicht Blumes-Hof, sondern Blume-zoof, und es war eine riesige Plüschblume, die so, aus krauser Hülle, mir ins Gesicht fuhr. In ihrem Innern saß die Großmutter; die Mutter meiner Mutter. Sie war Witwe. Wenn man die alte Dame auf ihrem teppichbelegten und mit einer kleinen Balustrade verzierten Erker, welcher auf den Blumeshof herausging, besuchte, konnte man sich schwerlich denken, wie sie große Seefahrten oder gar Ausflüge in die Wüste unter Leitung von »Stangens Reisen« unternommen hatte, an die sie sich alle paar Jahre anschloß. Madonna di Campiglio und Brindisi, Westerland und Athen und von wo sonst sie auf ihren Reisen Ansichtskarten schickte – in ihnen allen stand die Luft von Blumeshof. Und die große, bequeme Handschrift, die den Fuß der Bilder umspielte oder sich in ihrem Himmel wölkte, zeigte sie so ganz und gar von meiner Großmutter bewohnt, daß sie zu Kolonien des Blumeshof wurden. Wenn dann ihr Mutterland sich wieder auftat, betrat ich dessen Dielen so voll Scheu, als hätten sie mit ihrer Herrin auf den Wellen des Bosporus getanzt und als verberge sich in den Persern noch der Staub von Samarkand. (...)" (aus: Walter Benjamin: Blumeshof 12. In: Berliner Kindheit um neunzehnhundert. Berlin: Suhrkamp 2010)
Hinweis Der Newsletter erscheint vierteljährlich. Bitte schicken Sie Ihre Informationen und Termine an: fuchs.m@diakonie-wuerttemberg.de
Newsletter abonnieren/kündigen: Den Newsletter können Sie mit einer kurzen Mail abonnieren: E-Mail Kündigen können Sie ihn hier: E-Mail
Redaktion: Dr. Margarete Fuchs
Impressum: Evangelische Senioren in Württemberg (LAGES) www.lages-wue.de Fachbereich Offene Altenarbeit/Altenpolitik, Diakonisches Werk Württemberg (DWW) Heilbronner Straße 180, 70191 Stuttgart Dr. Margarete Fuchs, Tel. 0711 1656 -254 oder -363, Fax -365 Mail: fuchs.m@diakonie-wuerttemberg.de
Die LAGES übernimmt keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für die Inhalte externer verlinkter Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.
|
|